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Sirius B - Der Ruf der Götter - Kapitel 13 – Karls Erinnerungen

Kapitel 13 – Karls Erinnerungen

Ein tiefer Atemzug. Ein Blinzeln. Dann kehrte das Leben in Karls Augen zurück – nicht mehr das schwarze, undurchdringliche Nichts, sondern wieder sein strahlendes Blau, klar wie ein Morgenhimmel. Er wirkte erschöpft, aber gefasst, als würde er aus einem langen Traum erwachen.

"Ich bin zurück", sagte er mit einer Stimme, die fest und doch sanft klang. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen, als er die Rune in seiner Hand betrachtete, die nun ruhig dalag, als hätte sie nie gebebt. "Und ich bringe Antworten."

Die Spannung auf der Brücke war greifbar. Wolfram stand da, die Muskeln angespannt, als würde er jeden Moment losschnellen. Arvid hatte die Hand am Waffengurt, sein Blick unnachgiebig. Valeska beobachtete Karl mit der Intensität einer Raubkatze, bereit, zuzuschlagen, sollte auch nur ein Hauch der Schatten in ihm zurückbleiben.

Doch Karl hob beruhigend die Hand, seine Bewegung langsam und bewusst, als würde er ein scheues Tier besänftigen. Seine Handfläche war mit feinen, pulsierenden Narben übersät - Spuren des Kontakts mit der fremden Energie. "Es ist vorbei", sagte er, und seine Stimme trug eine neue Tiefe, als wäre sie durch die Begegnung mit dem Unbekannten gereift. "Sie haben durch mich gesprochen, wie der Wind durch einen zerklüfteten Felsen pfeift - aber meinen Kern konnten sie nicht erreichen."

Er drehte die Hand und betrachtete seine Finger, die sich langsam zur Faust schlossen. "Ich war dort... wirklich dort. Nicht nur in Visionen. Ihre Welt ist anders - die Gesetze von Raum und Zeit gelten nicht wie bei uns. Dort ist alles... flüssiger. Beweglicher." Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als erinnerte er sich an etwas Unaussprechliches.

Seine Finger schlossen sich fester um die Rune, deren Kanten sich nun sichtbar in sein Fleisch gruben, ohne jedoch Blut fließen zu lassen. "Diese hier", flüsterte er ehrfürchtig, "sie ist mehr als nur ein Artefakt. Sie ist ein Schlüssel. Einer von mehreren, wie die Zähne eines gewaltigen Schlüsselsatzes." Sein Blick wurde fokussiert, als würde er etwas sehen, das den anderen verborgen blieb. "Jeder von ihnen öffnet einen anderen Aspekt ihrer Macht. Und dieser hier..."

Er hielt die Rune hoch, und für einen kurzen Moment schien das Licht im Raum sich um sie herum zu verzerren. "Ich habe sie aus ihrer Welt entrissen. Nicht durch Kraft, sondern durch Einsicht. Sie dachten, sie könnten mich benutzen, doch während sie durch mich sprachen, lernte ich ihre Sprache. Und in dem Moment, als sie am verwundbarsten waren..." Seine Stimme wurde zu einem triumphierenden Flüstern, "...da habe ich mir genommen, was ich brauchte."

Die Rune pulsierte schwach in seiner Hand, als würde sie auf eine unsichtbare Frequenz antworten. "Sie ist jetzt unser. Und das bedeutet, wir haben jetzt ein Stück ihrer Macht auf unserer Seite."

Karl wirkte nun wie ein Weiser, fast schon ein Heiliger. Auch seine Ausdrucksweise wirkte geschwollen und angereichert. Anders, als man ihn bisher kannte.

Wolfram musterte ihn skeptisch. "Karl … dies ist alles schwer zu fassen. Wie sollen wir mit den Schatten umgehen?"

Karls Blick wurde weit, als würde er in eine ferne Erinnerung blicken. "Sirius B... es ist nicht das, was wir glauben. Die Schatten sind nicht einfach nur Feinde. Sie sind Wächter. Und sie fürchten etwas – genauso wie wir."

Ein Raunen ging durch die Crew. Arvid verschränkte die Arme. "Wächter? Vor was?"

"Vor dem, was noch kommen wird", antwortete Karl leise. "Aber das ist eine Geschichte für später. Jetzt..." Er richtete sich auf, sein Blick wanderte zwischen Wolfram und Arvid hin und her. "Jetzt müssen wir zusammenstehen. Es gibt keinen Platz für Streit. Nicht mehr."

Wolframs Kiefer mahlte, doch bevor er etwas erwidern konnte, sprach Karl weiter:

"Ihr habt beide recht gehabt. Arvid – du wolltest verhindern, dass wir blind in eine Falle laufen. Wolfram – du wolltest handeln, bevor es zu spät ist. Beide Wege führen zum selben Ziel." Er hob die Rune, die nun sanft in seinem Handteller ruhte. "Aber jetzt haben wir etwas, das wir vorher nicht hatten: Wissen. Und einen Vorsprung."

Eine Stille breitete sich aus, schwer von unausgesprochenen Gedanken. Dann, langsam, lockerte sich die Anspannung in Wolframs Schultern. "Also. Was schlägst du vor?"

Karl lächelte. "Dass wir tun, was wir schon immer getan haben. Kämpfen. Aber dieses Mal... mit ihren eigenen Waffen."

Die Rune in seiner Hand fing plötzlich an, in einem warmen, goldenen Licht zu leuchten – nicht mehr bedrohlich, sondern fast... vertrauenerweckend.

Karl hob die Rune mit einer fast beiläufigen Geste hoch, ganz anders als die theatralische Art, mit der er zuvor gesprochen hatte. "Schaut euch das an", sagte er einfach und ging langsam durch den Kreis der Offiziere. Sein Schritt war fest, aber nicht mehr dieser seltsam schwebende Gang von vorhin.

"Fasst sie ruhig an", forderte er Valeska auf, die als erste vor ihm stand. Sie zögerte nur einen Moment, dann streckte sie die Hand aus. Als ihre Finger die kalte Oberfläche berührten, zuckte sie kurz zusammen - aber nicht vor Schmerz. "Es... es fühlt sich an wie..." Sie fand keine Worte.

Einer nach dem anderen reichte Karl die Rune weiter. Götz, der sonst so wortkarge Waffenmeister, ließ ein leises "Hmm" hören, als er sie in seinen schwieligen Händen hielt. Wilhelm, der Chefingenieur, drehte sie fachmännisch hin und her, als prüfe er ein neues Bauteil. Selbst Arvid, der noch Minuten zuvor so voller Misstrauen gewesen war, konnte nicht widerstehen und berührte sie mit der Spitze seines Zeigefingers.

Etwas Seltsames geschah. Mit jeder Berührung schien die Rune ein wenig wärmer zu werden, ihr bläuliches Leuchten etwas freundlicher. Die bedrückende Atmosphäre, die noch eben auf der Brücke gehangen hatte, löste sich auf wie Nebel in der Morgensonne.

"Sie dachten, sie hätten uns in der Hand", sagte Karl und nahm die Rune wieder an sich. Sein Lächeln war diesmal echt, nicht dieses unheimliche Grinsen von vorhin. "Doch jetzt..." Er warf das Artefakt in die Luft und fing es wieder auf, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Gegenstand. "Jetzt haben wir ein Stück von ihnen. Und das ändert alles."

In diesem Moment klang er nicht wie ein Bote fremder Mächte, sondern einfach wie Karl - der alte Mann von der Helheim Drift. Nur mit einem neuen Funkeln in den Augen, ungebrochen, das von mehr sprach als Worten.

Und zum ersten Mal seit langem spürte die Crew der Wotansklinge etwas, das sie fast vergessen hatten:

Hoffnung.

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