Jeden Sonntag, 20.00 Uhr, ein neues, spannendes Kapitel exklusiv auf Projekt Nordmark! Begleite die Haunebu Flotte und Wolfram Hagen von Drachau auf der Suche nach der Wahrheit und dem Ursprung von VRIL. Dunkler Humor, spannende Geschichten und eine große Portion Science Fiction / Military Fiction sind garantiert!

Sirius B - Der Ruf der Götter - Kapitel 12 – Das Experiment

Die Brücke der Haunebu IV lag in unnatürlicher Stille. Selbst das sonst ständige Summen der Lebenserhaltungssysteme schien gedämpft. Wolfram von Drachau stand vor dem zentralen Holoprojektor, auf dem ein Abbild des Monolithen schwebte. Die Runen an seiner Oberfläche pulsierten in einem langsamen, unheilvollen Rhythmus.

Wolfram fixierte Valeska mit einem Blick, der zwischen Entschlossenheit und Verärgerung schwankte. Seine Stimme war scharf wie Stahl. "Wir haben keine Zeit für Zweifel, Valeska. Jede Sekunde, die wir zögern, gibt den Schatten mehr Macht über uns. Karl ist der Einzige, der diese Runen verstehen kann – oder willst du weiterhin blind durch die Dunkelheit stolpern?"

Valeska trat einen Schritt vor, ihr Kinn erhoben, die Augen kalt wie die Oberfläche von Epsilon Eridani III. "Blind? Nein. Vorsichtig. Oder hast du vergessen, was in der Helheim Drift passiert ist? Jeder, der sich diesen Dingen aussetzt, kommt verändert zurück – wenn überhaupt!" Ihre Finger krümmten sich um den Griff ihres Seitendolches, eine unbewusste Geste. "Oder ist dir Karls Leben so egal, dass du ihn opfern willst, nur um deine eigenen Fragen zu beantworten?"

Wolfram lachte hohl, ein bitteres Geräusch. "Opfern? Ich biete ihm eine Chance, uns alle zu retten! Oder glaubst du, wir können einfach wegfliegen? Die Schatten folgen uns, Valeska. Sie sind schon hier – in unseren Systemen, in unseren Träumen!" Er schlug mit der Faust gegen auf das Bedienpult, auf dem Bildschirm, wo der Monolith angezeigt wurde, leuchteten die Runen daraufhin pulsierend auf. Für nur einen Augenblick. "Dies ist kein Artefakt – es ist eine Waffe. Und entweder lernen wir, sie zu benutzen, oder wir sterben durch sie."

Valeska zischte durch die Zähne. "Und wenn es eine Falle ist? Wenn es genau das will – dass wir es aktivieren? Du spielst mit Kräften, die wir nicht kontrollieren können!" Ihr Blick flog zu Karl, der regungslos an der Wand lehnte. "Sieh ihn an! Er ist schon halb verloren. Was passiert, wenn er ganz verschwindet? Wer garantiert, dass dann noch er zurückkommt?"

Wolfram packte sie am Arm, seine Stimme ein gefährliches Flüstern. "Und wer garantiert, dass wir morgen noch leben, wenn wir nichts tun? Die Stormraven war erst der Anfang. Die Dänen, Erik – sie sind alle nur Bauern in diesem Spiel. Wir müssen die Regeln verstehen!"

Ein leises Klirren ließ sie auseinanderfahren. Karl hatte einen Metallkanister vom Tisch gestoßen. Seine Augen, bisher abwesend, brannten nun mit einem seltsamen Feuer. "Genug." Seine Stimme war rau, aber klar. "Ich will das tun. Nicht für euch. Nicht für das Projekt." Er richtete sich auf, sein Zittern verstummte plötzlich. "Die Schatten... sie reden zu mir. Seit der Drift. Sie flüstern von Toren, von etwas, das wartet. Und ich – ich bin der Einzige, der hören kann."

Valeska erstarrte. "Das ist Wahnsinn. Sie vergiften deinen Verstand!"

Karl lächelte traurig. "Vielleicht. Aber wenn ich verrückt bin, warum kenne ich dann Dinge, die ich nie gelernt habe?" Er hob die Hand – und die Runen auf dem Monolithen reagierten auf dem Bildschirm, formten sich zu Symbolen, die keiner zuvor gesehen hatte. "Sie wollen, dass wir verstehen. Und wenn ich der Preis dafür bin... dann ist es das wert."

Schweigen. Selbst Wolfram schien den Atem anzuhalten.

Dann knirschte Valeska die Zähne zusammen. "Falls es schiefgeht und wir alle in Gefahr geraten, Wolfram, schwöre ich – ich werde dich in die Hölle nachjagen."

Wolfram nickte langsam. "Ich würde nichts weniger erwarten."

Und mit diesen Worten trat Karl vor den Monolithen – und die Runen erglühten in einem Licht, das keine Farbe dieser Welt hatte.

"Karl? Bist du bereit?"

Karl hob langsam den Kopf. "Wenn es eine Chance gibt, die Schatten zu verstehen... dann ja. Ich tue es."

Der Frachtraum der Wotansklinge war zum Experimentierfeld umfunktioniert worden. Der Monolith stand nun frei im Zentrum des Raumes, umgeben von einem Labyrinth aus Sensoren und Aufzeichnungsgeräten. Wilhelm Stark, der Chefingenieur, wischte sich den Schweiß von der Stirn, während er die letzten Einstellungen vornahm.

"Ich will jede Frequenz, jede Schwingung aufgezeichnet haben", knurrte er. "Wenn dieser Klotz auch nur ein Jota an VRIL-Energie abstrahlt, sollen wir es wissen."

Freya Eisenhauer lehnte an der Wand und beobachtete die Vorbereitungen mit misstrauischem Blick. "Und wenn es schiefgeht? Wenn die Schatten durch ihn hindurchkommen?"

Wolfram antwortete nicht sofort. Stattdessen musterte er Karl, der sich gerade auf einen Meditationsschemel vor dem Monolithen setzte. Der Mann atmete tief ein, seine Hände ruhten auf den Knien.

"Dann haben wir wenigstens Gewissheit. Ich werde dazu kein Wort mehr verlieren. Das ist unsere einzige Option."

Arvid Halvarsson, der bisher schweigend zugesehen hatte, trat plötzlich vor. "Das ist ein Fehler."

Alle Augen richteten sich auf den alten Kapitän der Stormraven. Wolfram runzelte die Stirn. "Du hättest genug Zeit gehabt, Einwände zu äußern."

"Nein", entgegnete Arvid. Seine Stimme war rau, als würde jedes Wort ihm Schmerzen bereiten. "Ich habe nicht genug gesagt. Über die, die zurückkamen."

Eine eisige Stille breitete sich aus. Wolframs Augen verengten sich. "Erklär dich."

Arvid atmete tief durch, als würde er gegen eine unsichtbare Last ankämpfen. "In der Drift... als die Schatten kamen... sie nahmen Menschen mit. Die meisten kehrten nie zurück. Aber einige... einige kamen verändert wieder."

"Verändert wie?", fragte Valeska scharf.

Arvids Augen glitten zu Karl, dann schnell wieder weg. "Sie schienen zunächst normal. Aber dann... sie begannen Dinge zu wissen. Dinge, die sie nicht wissen konnten. Sprachen zu sprechen, die sie nie gelernt hatten." Er machte eine Pause. "Und dann begannen sie, anderen zu sagen, was sie tun sollten. Als wären sie... Kanäle für etwas anderes."

Wolframs Gesicht versteinerte. "Und du erwähnst das jetzt erst?"

Wolfram stieß einen scharfen, verächtlichen Laut aus. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er auf Arvid zutrat, bis nur noch eine Handbreit zwischen ihnen lag. "Du wusstest es also die ganze Zeit?" Seine Stimme war ein gefährliches Flüstern. "Dass die Schatten das Wesen veränderten, war offensichtlich", Wolfram blickte zu Karl hinüber, “Aber dass Menschen verschwanden und nie zurückkehrten, ist mir neu. Das wäre wichtig gewesen, bevor wir angefangen haben!”

Arvid hielt dem Blick stand, aber in seinen Augen flackerte etwas - nicht Furcht, sondern eine tiefe, erschöpfte Verzweiflung. "Ich wollte dir Karl nicht nehmen", gab er zurück, während sein Blick zu dem alten Mann wanderte, dessen Haut bereits im fahlen Licht des Monolithen schimmerte. "Hättest du ihn überhaupt mitgenommen, wenn du gewusst hättest, was die Schatten mit Menschen machen? Oder hättest du ihn dort zurückgelassen, wo er war?"

Ein Zucken lief über Wolframs Gesicht. "Das war nicht deine Entscheidung zu treffen!"

"Nein?", fauchte Arvid. Plötzlich war seine Stimme nicht mehr rau, sondern schneidend. "Dann wessen? Du warst nicht dort, Wolfram. Du hast nicht gesehen, was passiert - nicht mit Krallen, nicht mit Waffen. Sie kamen durch die Wände, durch unsere Gedanken! Und die, die zurückkamen" Er biss die Zähne zusammen, als kämpfte er gegen ein unsichtbares Echo. "...manche von ihnen flehten darum, getötet zu werden. Weil sie spürten, was in ihnen wuchs. Sie konnten damit nicht umgehen"

Valeska griff ein, ihr Dolch blitzte im Halbdunkel. "Und trotzdem hast du geschwiegen?”

“Genug!” Wolfram wandte sich zum Monitor auf dem Karl vor dem Monolithen saß.

Ein gefährliches Funkeln erschien in Wolframs Augen. "Zeit ist genau das, was wir nicht haben." Er wandte sich abrupt ab. "Wir machen weiter wie geplant."

Die Lichter im Raum wurden gedimmt, bis nur noch das pulsierende Leuchten der Monolithen-Runen die Szenerie erhellte. Karl schloss die Augen. Sein Atem wurde langsamer, gleichmäßiger, als würde er sich in einen Rhythmus fallen lassen, der älter war als die Sterne selbst.

Zuerst geschah nichts. Nur das leise Surren der Aufzeichnungsgeräte durchbrach die Stille. Doch dann – ein kaum wahrnehmbares Flackern. Die Runen auf dem Monolithen begannen sich zu bewegen, als würden sie unter Karls Haut kriechen.

"Energiewerte steigen", flüsterte Götz. "Aber es entspricht keiner bekannten Signatur. Das ist... anders."

Karls Hände zuckten. Seine Finger krümten sich, als würden sie unsichtbare Fäden greifen. Sein Gesicht zeigte keine Anspannung, nur eine fast friedliche Hingabe. Doch unter seinen geschlossenen Lidern bewegten sich die Augen schnell hin und her.

"Er spricht", meldete Valeska leise. Die Audiogeräte fingen ein Flüstern auf, das nicht von Karls Lippen kam und doch aus ihm zu strömen schien.

"Der Weg ist geschlossen. Die Tore sind versiegelt."

Die Worte hallten durch den Raum, kalt und fremd. Die Temperatur sank spürbar. An den Wänden bildete sich Raureif.

Dann hob Karl plötzlich den Kopf. Seine Augen waren noch geschlossen, doch sein Mund öffnete sich zu einem Lächeln, das nicht sein eigenes sein konnte. Zu weit. Zu viele Zähne. 

"Blut und Verrat können sie öffnen." Die Worte hingen schwer in der Luft, ein Echo dunkler Vorhersehung. Die Temperatur im Raum fiel spürbar, als hätte eine unsichtbare Präsenz ihre kalte Hand ausgestreckt. Valeska spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten, während Wilhelm Stark unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Niemand sprach, doch in den Blicken der Crew lag eine unausgesprochene Furcht – ein Wissen darum, dass sie gerade eine Grenze überschritten hatten, hinter der es kein Zurück mehr gab.

Ein greller Blitz – dann Dunkelheit.
Karl?" Wolframs Stimme durchschnitt die Stille. Die Notbeleuchtung sprang an.

Der Monolith war weg. Karl war weg.

Ein leises Klicken ließ sie aufschrecken. Die Kommunikationskonsole aktivierte sich von selbst. Stille, dann – ein Atemzug.

 "Sie hören zu."

Es war Karls Stimme. Und doch nicht. 
Stunden vergingen. Plötzlich öffnete sich die Frachtraumtür.

Da standen sie. Karl. Der Monolith.
Doch etwas war anders.

Karls Augen waren schwarz. In seinen Händen hielt er eine Rune, die vorher nicht da war. Sie pulsierte in einem unheilvollen Rhythmus, als würde sie atmen. Ihre Oberfläche schimmerte in einem tiefen Blau, das an die Tiefe eines Ozeans erinnerte, und doch wirkte sie seltsam warm in seinen Fingern. Ein leises, kaum hörbares Summen ging von ihr aus, als würde sie flüstern – eine Stimme ohne Worte, die sich in die Gedanken der Anwesenden fraß.

Er lächelte. "Ich habe eine Botschaft."

Karls Augen waren schwarz – nicht die natürliche Dunkelheit der Pupillen, sondern ein undurchdringliches, öliges Nichts, das jeden Lichtstrahl zu verschlucken schien. Als er langsam den Kopf hob, schien sein Blick durch die Anwesenden hindurchzugleiten, als sähe er etwas in einer anderen, fernen Dimension.

In seinen Händen hielt er eine Rune, die vorher nicht da gewesen war – ein Fragment uralter Macht, das sich aus dem Nichts materialisiert hatte. Sie war größer als eine Faust, ihre Kanten unregelmäßig und scharf, als wäre sie gewaltsam aus einem größeren Ganzen gebrochen worden. Sie pulsierte in einem unheilvollen Rhythmus, synchron mit Karls eigenem Herzschlag, als wäre sie ein lebendiger Teil von ihm geworden. Jeder Lichtschimmer, der über ihre Oberfläche glitt, hinterließ einen Nachhall, wie flüssiges Metall, das sich in die Luft auflöste.

Ihre Oberfläche schimmerte in einem tiefen Blau, das an die bodenlosen Tiefen eines fremden Ozeans erinnerte – ein Blau, das kein menschliches Auge je zuvor gesehen hatte. Doch trotz der Kälte, die von ihr auszugehen schien, wirkte sie seltsam warm in seinen Fingern, als würde sie nicht nur Energie abstrahlen, sondern auch Leben. Blut, vielleicht. Oder etwas Schlimmeres.

Ein leises, kaum hörbares Summen ging von ihr aus, eine Vibration, die nicht durch die Ohren, sondern direkt durch die Knochen wahrgenommen wurde. Es klang wie eine Stimme ohne Worte – ein Geflüster aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt. Und obwohl niemand die Sprache verstand, drangen ihre Bedeutungen unaufhaltsam in die Gedanken der Anwesenden: Bilder von längst vergessenen Schlachten. Von Toren, die sich öffneten. Von etwas, das wartete.

Die Rune fraß sich in ihre Gedanken, wie ein Parasit, der sich einnistet. Einige der Crewmitglieder griffen sich instinktiv an die Schläfen, als versuchten sie, die Eindringlinge herauszuhalten. Doch es war zu spät. Die Botschaft war bereits angekommen.

"Sie haben verstanden", sagte Karl – doch seine Stimme war nicht mehr seine eigene. Sie klang, als würden tausend Flüsterer gleichzeitig durch ihn sprechen. "Jetzt beginnt der wahre Krieg."

Und dann, mit einem grellen Blitz, der keinen Schatten warf, veränderte sich alles.

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