Die nordischen Sagen kindgerecht erzählt
Hoch oben in Asgard, wo die Wolken nicht einfach vorbeiziehen, sondern tanzen, stand ein Baum, den kein gewöhnlicher Mensch je gesehen hat. Seine Blätter funkelten wie Sonnenstrahlen, und seine Äpfel glänzten golden wie frisch geschmiedete Rüstungen. Das war Iduns Apfelbaum – der Baum der Jugend.
Und an diesem Baum hatte Thor eine ganz besondere Schwäche.
Denn so stark er auch war, so laut sein Donner hallte – ohne Iduns goldene Äpfel fühlte sich selbst Thor manchmal müde.
Der Morgen, an dem etwas fehlte
Eines Morgens stand Thor auf, reckte sich, und gähnte so laut, dass die Ziegen Tanngrisnir und Tanngnjóstr erschrocken in ihre Tröge sprangen. Er griff nach seinem Hammer Mjölnir, trat hinaus – und blieb stehen.
Der Baum war leer.
Kein Glanz. Kein Gold. Kein Apfel.
Nur ein einzelnes Blatt, das im Wind tanzte.
Thor runzelte die Stirn. Dann hörte er es – ein Kichern hinter dem Zaun.
„Loki …“, murmelte er.
Loki und das kleine Missverständnis
Loki grinste, wie nur Loki grinsen kann – ein bisschen unschuldig, ein bisschen schlau, und ein bisschen so, als hätte er schon wieder etwas angestellt.
„Ich schwöre bei Odins Bart, ich hab sie nicht gegessen!“, rief er.
„Ich hab sie nur kurz … geliehen.“
Thor verschränkte die Arme. „Geliehen?“
„Nun ja“, sagte Loki, „ich dachte, sie würden in der Sonne noch schöner glänzen, wenn man sie kurz auf … eine Reise schickt.“
„Eine Reise?“
„Zu den Riesen“, sagte Loki stolz. „Die haben noch nie goldene Äpfel gesehen!“
Thor atmete tief durch.
So tief, dass selbst die Wolken kurz innehielten.
Die Reise nach Jotunheim
Und so zog Thor los – mit Mjölnir in der Hand, Loki im Schlepptau und einem Sack, der seltsam leer war. Sie stapften durch Regen und Wind, über Felsen, an Bergen vorbei, die höher waren als Odins Turm.
In Jotunheim, dem Land der Riesen, fanden sie schließlich die Äpfel – in einem Nest aus Eis, bewacht von einem alten Riesen, der sie für sich behalten wollte.
„Sie gehören den Göttern!“, rief Thor.
„Sie gehören jedem, der jung bleiben will!“, donnerte der Riese.
Da zischte der Himmel, und ein Blitz spaltete das Eis. Thor schlug mit Mjölnir, und der Donner hallte durch alle neun Welten.
Loki huschte flink voran, schnappte sich die Äpfel – und rannte.
Die Rückkehr nach Asgard
Als sie zurückkehrten, stand Idun bereits wartend am Tor. Sie sah Loki streng an, Thor dankbar – und pflückte einen der Äpfel ab.
„Vielleicht sollte ich den Baum besser hüten“, sagte sie sanft.
„Und du, Loki – vielleicht lässt du ihn einfach stehen, wo er ist.“
Loki nickte, ein wenig kleinlaut.
„Vielleicht“, murmelte er, „pflanze ich meinen eigenen Baum.“
Thor grinste.
„Aber bitte – keine goldenen Äpfel mehr, ja?“
Loki grinste zurück. „Vielleicht silberne.“
Und so blieb in Asgard wieder alles im Gleichgewicht: die Sonne über dem goldenen Baum, das Donnern in der Ferne – und irgendwo im Garten ein kleiner Loki, der versuchte, aus Kieselsteinen einen Apfelbaum zu basteln.
Nordische Geschichten, kindgerecht erzählt
So wie Thor und Loki in Asgard leben, so erzählen die alten nordischen Sagen von Mut, Freundschaft und kleinen Fehlern, aus denen man lernt.
Jede Geschichte trägt ein Stück Natur, Wind und Feuer in sich – und ein bisschen kindliche Neugier.
Denn selbst die großen Götter haben einmal klein angefangen.
Nordische Motive für kleine Abenteurer
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FAQ: Nordische Sagen für Kinder
Was sind nordische Sagen?
Das sind alte Geschichten aus dem Norden Europas – über Götter, Riesen und Helden. Sie erklären, wie die Welt entstand und was Mut, Freundschaft und Ehre bedeuten.
Wer sind Thor und Loki?
Thor ist der Donnergott – stark, mutig und manchmal ein bisschen stur. Loki ist der Trickser – klug, neugierig und oft ein bisschen zu frech.
Sind nordische Sagen für Kinder geeignet?
Ja! Wenn man sie kindgerecht erzählt, sind sie spannend, lustig und lehrreich. Sie zeigen, dass auch Götter Fehler machen – und daraus lernen.
Gibt es noch mehr Geschichten?
Ja – die Serie „Kleine Götter, große Abenteuer“ geht weiter.
Demnächst: Folge 2 – Lokis verschwundener Schuh.